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Zum Gedenken an Reinhold Maier (1889-1971)


Als Vorkämpfer und Mitbegründer Baden-Württembergs und dessen erster Ministerpräsident zählte der Liberaldemokrat Dr. Reinhold Maier aus Schorndorf zu den Landespolitikern, die den deutschen Südwesten in der ersten Nachkriegszeit bis in die 60er Jahr hinein geprägt haben. In bekennender Tradition zu den badischen und württembergischen Demokraten von 1848 sah Maier seinen Einsatz für den Südweststaat aber immer auch als einen Beitrag zur Überwindung regionaler Einzelinteressen im größeren Dienst der Wiederherstellung Deutschlands als föderale, freiheitliche und demokratische Nation.

In einer seiner ersten Rundfunkansprachen nach dem Krieg stellte er sein politisches Engagement unter die Devise: „ In unserer sachlichen Arbeit gibt es keine Rache und keine auf Instinkte aufgebaute Vergeltung. Nur die Gerechtigkeit in allen Dingen kann uns die Grundlage zur Wiedergewinnung eines moralischen Status im staatlichen Leben unseres Vaterlandes schaffen.“

Reinhold Maier wurde am 16.10.1889 in Schorndorf geboren. Der promovierte Jurist trat nach dem 1.Weltkrieg der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP) bei und arbeitete in Stuttgart als Rechtsanwalt. Anfang 1930 wurde er Wirtschaftsminister in Württemberg und damit Berufspolitiker. Wenig später wurde er in den Reichstag gewählt. Dabei schätzte er die NSDAP in ihren Absichten völlig falsch ein und glaubte an die Fortgeltung der Weimarer Verfassung. So stimmte er fataler Weise dem „Ermächtigungsgesetz“ zu. Seine jüdische Ehefrau und die Kinder konnte er vor Ausbruch des 2. Weltkrieges nach England in Sicherheit bringen. Nach Kriegsende wurde Reinhold Maier von der US-Militärregierung als Ministerpräsident in Württemberg-Baden eingesetzt, später auch gewählt. Er war Mitbegründer der FDP/DVP und erster Ministerpräsident Baden-Württembergs von 1952-1953. Im Landtag blieb er bis 1964, wurde zudem 1957 auch in den Bundestag gewählt als Spitzenkandidat und Bundesvorsitzender der FDP. Die Politik Adenauers der Westbindung und Wiederbewaffnung der Bundesrepublik Deutschland lehnte er aus Sorge um die deutsche Spaltung ab. Der Ehrenvorsitzende der FDP starb vor 40 Jahren am 19. August 1971. Wir gedenken seiner Leistung und Persönlichkeit in großer Dankbarkeit.

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