Jetzt arbeiten sie nur noch für sich
Am 16.07.2003 war Steuerzahler-Gedenktag. Von 19.03 Uhr an arbeiteten die Steuerzahler
rein rechnerisch für das eigene Portemonnaie. Bis dahin ging das Einkommen
in Form von Steuern und Abgaben zunächst in die öffentlichen Kassen.
Um mit der Bevölkerung den Steuerzahlertag zu feiern, spendierten die Liberalen
den Leimener Bürgerinnen und Bürgern auf dem Georgiplatz Sekt.
Der Steuerzahler-Gedenktag zeigt, dass auch in diesem Jahr der Staat wieder
gut 53 % unseres Einkommens für Steuern und Sozialabgaben einbehalten wird.
Aufs Jahr gerechnet heißt das: bis Mitte Juli arbeiten wir 100 % für
den Staat, ohne auch nur einen Euro für uns selbst ausgegeben zu haben.
Der Rest des Einkommens dieses Jahres verbleibt für uns!
Damit der Steuerzahlertag nicht immer weiter ins Jahr rückt, fordert die
FDP eine echte Steuerreform, die den Anwesenden auf dem Georgiplatz erklärt
wurde. Das derzeitige Steuersystem ist umständlich und viel zu unverständlich.
Durch einen einheitlichen Stufentarif von 15%, 25%, bis max. 35% würden
alle Einkommensgruppen spürbar einlastet, ohne Unterschied zwischen Privatpersonen,
Selbständigen, Freiberuflern und Kapitalgesellschaften. Hierzu würden
allerdings z.B. Kürzungen der Subventionen und Zuwendungen unumgänglich
sein.
Im Rahmen des Infostandes konnten die Bürgerinnen und Bürger auch
dazu Stellung nehmen, welche drei der insgesamt 38 Steuerarten sie für
die überflüssigsten hielten. Spitzenreiter waren gemeinsam die Kfz-Steuer,
die Versicherungsteuer und die Gewerbesteuer. Als Begründung wurde bei
der Kfz-Steuer angeführt, dass schließlich nicht der Besitz eines
Autos, sondern das Fahren besteuert werden solle. Es wurde bemängelt, dass
hektisch ein Reförmchen das andere jage, statt dass Kanzler und Kabinett
endlich eine wirklich schlüssige Konzeption vorlegten, die Gesellschaft
und Wirtschaft in der Bundesrepublik auf eine neue Basis stellten. Statt nun
auch noch die Freiberufler bei der Gewerbesteuer miteinzubeziehen, wurde die
Abschaffung der Gewerbesteuer gefordert. Eine Ausweitung auf die Freiberufler
wäre eine zusätzliche Sondersteuer auf Arbeitsplätze und Investitionen.
An rund 780 000 Freiberuflern in diesem Land hängen über zwei Millionen
Arbeitsplätze. Angesichts der schwachen Konjunktur forderten die Liberalen
steuerliche Entlastungen, keine neuen Belastungen. Statt der extrem konjunkturabhängigen
Gewerbesteuer sollten die Gemeinden stattdessen ein Hebesatzrecht auf die Einkommensteuer
und einen höheren Anteil an der Mehrwertsteuer erhalten.
An dem Stand wurden aber auch andere Themen diskutiert, z.B. Fragen aus dem
Gemeinderat. An dem heißen Samstagvormittag stellte sich natürlich
die Frage nach dem Schwimmbad. Die Fraktionssprecherin Claudia Felden erklärte
dazu, dass nach Ansicht der FDP trotz leerer Kassen unverzüglich ein Konzept
für die Zukunft entwickelt werden müsse. Ein Investorenmodell, dass
derzeit die Mehrheit des Gemeinderates favorisiert, sei jedoch nur die zweitbeste
Lösung, da es die Stadt auf lange Zeit bindet, hohe Eintrittspreise erwarten
lässt, eine versteckte Kreditaufnahme bedeutet und wieder Zeit vergeht,
bis endlich etwas geschieht. Statt dessen könnte der Freibadbau auch in
kleinen Schritten je nach Finanzlage realisiert werden. Ein erster Schritt wäre
zum Beispiel die Öffnung des Hallenbades zu einer Liegewiese und das Herrichten
der alten Freibadwiesen nach dem Modell des Menzer-Parks noch in diesem Sommer.