Spielplatzsatzung - Änderungsantrag der FDP-Fraktion
Beschlussvorschlag der Stadtverwaltung:
Dem Erlass der Spielplatzsatzung wird zugestimmt.
Änderungsantrag der FDP-Fraktion:
§2 Zweckbestimmung soll folgendermaßen geändert werden:
"Die öffentlichen Kinderspielplätze der Stadt Leimen dienen vorrangig der Entfaltung der Kinder
und Jugendlichen, der Befriedung der Spiel- und Bewegungsbedürfnisse sowie der Einübung
sozialen Verhaltens.
Die Kinderspielplätze dienen auch dem Aufenthalt anderer Bevölkerungsteile, sofern die
Benutzungsregelungen gemäß §4 dieser Satzung eingehalten werden. Über den pädagogischen
Erziehungsauftrag hinaus erfüllen öffentliche Kinderspielplätze auch in untergeordneter Form
Funktionen zur Begegnung von Generationen und sollen dabei die Kommunikation zwischen
Kindern / Jugendlichen und älteren Mitbürgern fördern.
Die Stadt kann sich im Einzelfall vorbehalten, bei erkennbaren Fehlentwicklungen und
Konflikten die Öffnung der Zweckbestimmung zu Gunsten anderer Bevölkerungsteile zu
reduzieren."
Claudia Felden sagte dazu im Gemeinderat:
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, meine sehr geehrten Damen und Herren,
bei dem die Satzung vorbereitenden Treffen der Fraktionsvertreter konnte in fast allen Bereichen
ein Kompromiss gefunden werden. Es herrschte Einigkeit, dass eine Mittagspause von 13:00 bis
15:00 Uhr, wie sie die Stadtverwaltung vorschlug, nur in besonderen Ausnahmefällen gelten
solle. Deshalb wurde die Benutzungsregeln dahingehend geändert. So wird es z.B. im Dezember
bereits gegen 16:00 Uhr dunkel, die Spielplätze wären in der Praxis gerade eine Stunde für
schulpflichtige Kinder zu benutzen. Aber auch im Winter brauchen Kinder Bewegung und
frische Luft, eine derartige Beschränkung wäre wenig kindgerecht. Ob wie von der
Stadtverwaltung versprochen nun nach Verabschiedung der Satzung die Hinweisschilder
überprüft und die Mittagspause nur noch in ganz wenigen Fällen verlangt wird, werden wir
genau beobachten.
Entgegen Ihrer Ausführungen, Herr Ernst, - waren Sie doch auch bei dem vorbereitenden Treffen
nicht anwesend - habe ich von Anfang an gesagt, dass die FDP-Fraktion einer
Zweckbestimmung, die Erwachsenen nur als Aufsichtspersonen einen Zutritt zu Spielplätzen
erlaubt, nicht zustimmen wird. Meinen bei dem Treffen vorgeschlagenen Änderungsantrag
konnte sich keine Mehrheit anschließen. Ich kündigte einen weiteren Änderungsantrag an, in
dem ich den Bedenken Rechnung tragen wollte. Dieser liegt nun vor und ist als
Kompromisvorschlag zu verstehen, da er in besonders begründeten Fällen immer noch der
Stadtverwaltung die Möglichkeit gibt, bestimmte Bevölkerungsteile von einem Spielplatz
auszuschließen.
Nach dem derzeitigen Entwurf dürfen die Spielplätze von Erwachsenen nur als
Aufsichtspersonen von Kindern betreten werden. Mehrere Spielplätze dienen jedoch auch vor
allem älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern als Erholungsraum oder zum Pausieren. So werden
z.B. die Spielplätze in der Schützenstraße oder in der Anton-Bruckner-Straße von der
Bevölkerung als Abkürzung benutzt. Auf dem Spielplatz in der Schützenstraße stehen Bänke, die
auch als Zwischenstopp auf dem Weg zum Friehof genutzt werden, da für manche ältere
Personen der Weg von St. Ilgen zum Friedhof ohne Pause zu lang ist.
Als besonderen Schildbürgersteich würden wir es zudem ansehen, wenn im Menzerpark der
Seniorenbeirat eine Boulebahn einrichtet und dann die Senioren diese nur in Begleitung von
Kindern benutzen dürften!
Wir sehen es als falsches Politkverständins an, wenn, wie hier vorgetragen wird, erst einmal alles
verboten werden soll, und was dann nicht ganz so sinnvoll erscheint, wird halt nicht so genau
kontrolliert. Denn dies bedeutet nichts anderes, als dass
diejenigen, die sich an die Satzung halten, die Dummen sind. Es kann doch nicht sein, dass wir
vorschreiben, dass nur Erwachsene als Aufsichtspersonen von Kindern Zutritt haben, in der
Praxis aber nur manchen Erwachsenen, wenn es uns gerade passt, den Zutritt verwehren wollen.
Dies ist keine Rechtssicherheit, dies ist Willkür. Daher bitte ich Sie alle, Kolleginnen und
Kollegen, unseren Kompromissvorschlag zu unterstützen.
Entscheidung:
Dem Änderungsantrag der FDP-Fraktion schlossen sich die Stadträte Herr Jundt von der SPD
und die Stadträte der GALL an. Somit war der Änderungsantrag abgelehnt und die FDP-Fraktion
musste gegen die Spielplatzsatzung stimmen. Dem schlossen sich nur die Stadträte Herr
Frühwirt, Herr Jäkel und Herr Agena an, so dass die Satzung mit großer Mehrheit verabschiedet
wurde.
Fazit:
Nicht einmal im Kleinen auf Gemeindeebene gelingt es, Gesetze zu machen, die der Bürger
nachvollziehen kann. Der Aufenthalt auf Spielplätzen ist nun für Erwachsene ohne Begleitung
von Kindern verboten, soll aber nur in bestimmten Fällen (welchen?) bestraft werden. Bleibt
abzuwarten, ob die Stadtverwaltung wenigstens ihr Versprechen hält, eine Mittagspause nur in
besonderen Ausnahmefällen vorzuschreiben. Zur Zeit jedenfalls (August 2006) sind bei denen
von mir besuchten Spielplätzen in St. Ilgen noch alle mit einer Mittagspausenregelung versehen,
obwohl die Satzung bereits seit einiger Zeit in Kraft ist.