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Schwere Zeiten für den
Rhein-Neckar-Kreis
„Der Rhein-Neckar-Kreis steckt in einer
schweren Krise“, bilanzierte der Vorsitzende
der FDP-Kreistagsfraktion, Dr. Heinz Bahnmüller
aus Sandhausen,
auf der letzten öffentlichen Vorstandssitzung
der FDP Rhein-Neckar. Kreisvorsitzender Dr.
Gunter Zimmermann hatte den liberalen Politiker
begrüßt, der bei dieser Veranstaltung den
Haushaltsentwurf 2006 des Rhein-Neckar-Kreises
vorstellte.
Ein Symptom der gegenwärtigen Problemlage,
so der Referent, sei die Tatsache, dass sich
für gegenwärtige Haushalt 2005 ein Defizit von
6,8 Mio. Euro ergeben habe und dieser Etat
somit nicht ausgeglichen sei. Erstaunlich sei
der Fehlbetrag jedoch nicht angesichts der vier
wesentlichen Ziele, die für jeden
Haushaltsentwurf festgesetzt seien: Der Etat
des Rhein-Neckar-Kreises müsse erstens auf
einer für die Gemeinden verkraftbaren
Kreisumlage be-ruhen, zum Zweiten eine geringe
Verschuldung aufweisen, drittens eine
ordentliche Zuführungsrate zum
Vermögenshaushalt gewährleisten und viertens
die Ermöglichung von zukunftsnotwendigen
Investitionen sichern. Dies sei, so Dr.
Bahnmüller, gewissermaßen als eine Quadratur
des Kreises anzusehen. Aus diesem Grunde werden
Haushaltsposten oft zu niedrig angesetzt, was
sich begreiflicherweise im Laufe des Jahres
bemerkbar mache.
Fairerweise wies der Fraktionsvorsitzende
darauf hin, dass die Belastungen für den Kreis
enorm zugenommen hätte. Dank der
Verwaltungsreform hätte sich die Zahl der
Mitarbeiter verdoppelt, wobei im
Verwaltungsreformgesetz vorgesehen sei, dass
jährlich 2% an Verwaltungskosten, und zwar an
Personal- und Sachkosten, einzusparen seien:
„Die Landkreise müssen in gewissem Sinne die
Aufgabe lösen, vor der sich Teufel gedrückt
hat!“ Des weiteren sei vom Landkreis die
Auflösung der Landeswohlfahrtsverbände zu
verkraften, deren Tätigkeit im sozialen Bereich
hätte übernommen werden müssen. Am
gravierendsten sei jedoch die Umsetzung des
reformierten Sozialgesetzbuches (Stichworte
Hartz IV, ALG II), das dem Kreis im Jahre 2005
ein Defizit von 6,5 Mio. Euro beschert habe. 60
Mio. Euro müsse er für Unterkünfte aufbringen,
eine Zahl, mit der niemand gerechnet habe.
Einsparmöglichkeiten würden von einer
Haushalts-Struktur-Kommission erforscht.
Beschlossen sei – unabhängig von der
Verwaltungsreform – die Reduktion der Personal-
und der Sachausgaben der Verwaltung um jeweils
10%. Ansonsten sei jedoch guter Rat teuer: „Die
freiwilligen Leistungen des Kreises sind so
gering geworden, dass hier keine großen Summen
zu erzielen sind. Zudem ist es fragwürdig,
diese minimalen Beträge Organisationen wie z.B.
dem Frauenhaus zu streichen, die auf diese
Zuwendungen angewiesen sind!“
Als Eckpunkte für den neuen Haushaltsentwurf
nannte Dr. Bahnmüller eine Erhöhung der
Kreisum-lage um 1,5 Prozentpunkte auf 35,1% und
eine Zuführungsrate zum Vermögenshaushalt von
12,7 Mio. Euro. Die Nettoinvestitionsrate sei
mit 100 000 Euro angesichts eines Haushalts von
über 400 Mio. Euro so niedrig, dass sich ein
Kommentar erübrige. Die Kreditaufnahme sei auf
13,8 Mio. Euro festgesetzt, die
Nettoneuverschuldung auf 6,4 Mio. Der
Gesamtschuldenstand solle am 31.12.2006 bei 96
Mio. liegen: „Alles in allem zeigen diese
Zahlen, wie ich schon eingangs betont habe,
dass wir in einer Krisenzeit leben!“
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